der Schummlauer

Die Elstraer Geschichten

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Vor 75 Jahren war auf der Post was los

Schon bald nach Ende des 2. Weltkrieges wurde immer offensichtlicher, das sich die „Westzonen“ und die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) politisch und wirtschaftlich auseinanderentwickelten. Auch die instabile alte Reichsmark wirkte hemmend und wurde im Westen am 20.6.1948 abgeschafft. Daraufhin wurde auch in der SBZ mit einer Währungsreform vom 24.6.1948 das Geld (bar, Konten usw.) im Verhältnis 10 zu 1 umgetauscht, pro Person blieben 40 RM verlustfrei.

Dieser Geldumtausch betraf natürlich auch die Postgebühren. Es gab dabei hauptsächlich drei Möglichkeiten, einen gebührenpflichtigen Brief zu bezahlen:

  1. Alte Freimarken durften ab diesem Tag nicht mehr verwendet werden, es sei denn im Verhältnis des Umtausches;

  1. Barbezahlung, meist gekennzeichnet durch „Gebühr bezahlt“-Stempel, aber auch handschriftlich;

  1. In der Nacht vom 23/24.6.1948 erfolgte in den größeren Postämtern (Kamenz auch für Elstra) die Herstellung „neuer“ Briefmarken durch Handstempel-Aufdrucke.

Alle drei Frankierungsvarianten konnten auch in Mischform verwendet werden.

Bereits am 3.7. gab es neue Briefmarken nunmehr mit dem Gebietsnamen der SBZ (bereits im Folgejahr in DDR umbenannt).

 

Nach einer kurzen Übergangsfrist endeten alle diese Provisorien, die der Post auch in Elstra viel abverlangt haben dürften.

"Neues" Postamt in Elstra

Für die Heimatgeschichte ein ergiebiges Forschungsgebiet! Wer hat noch Belege (auch Sparkassenbücher, Rechnungen und Quittungen usw.)?

Autor: Gunter Kretzschmar