der Schummlauer

Die Elstraer Geschichten

Jetzt Quartal 4 / 2024 Downloaden!

Hans Fabian v. Ponickau, Defensor der Oberlausitzer Glaubensfreiheit zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Hans Fabian von Ponikau (1560-1632) wird in Elstras Geschichte als derjenige Herr auf Elstra erwähnt, der wegen seiner vielen Kinder an der 1633 verhängnisvollen Erbteilung maßgeblichen Anteil hatte. Aus seinen zwei Ehen, gingen insgesamt 30 Kinder hervor, wovon dann 1633 noch 19 Kinder lebten, neun Söhne und zehn Töchter. Die Söhne teilten sich das Erbe aus der sogenannten Grundherrschaft. Die älteren bekamen jeweils ein Dorf/ Gut und die jüngeren wurden mit Geld abgefunden.

Jedoch ist zu unserem Hans Fabian noch mehr Interessantes zu berichten. In der Oberlausitz galt er als einer der Defensoren (Verteidiger) der Glaubens- und Gewissensfreiheit

Lebte er doch in einer Zeit, in der die Reformation noch nicht lange her war und der evangelische Glaube mühsam und auch gefahrvoll mit vielen Opfern begann, sich gegen die römisch- katholische Kirche zu behaupten. Dabei galt die Oberlausitz bereits sehr zeitig als überwiegend evangelisch, da auch das Königreich Böhmen evangelisch war, dem die Oberlausitz (Land Budissin) als Nebenland der böhmischen Krone angehörte. Europa steuerte auf den Dreißigjährigen Krieg zu.

Hans Fabian von Ponikau war Landesältester des Budissiner Kreises und erwarb sich in diesen unruhigen Zeiten durch geschickte und treue Verwaltung des Amtes um die Oberlausitz große Verdienste. So wurde er im Jahr 1605 als Deputierter der Stände der Oberlausitz nach Wien zum Friedensabschluss des Kaisers Rudolph II. mit den Türken und Ungarn gesandt und bei seiner Rückkehr mit einer goldenen Halskette beschenkt. Im Jahre 1608 ging von Ponickau als Deputierter nach Prag, um Religionsfreiheit für seine Lausitz zu erbitten. Danach folgten noch mehrere Gesandtschaften. 1619, also ein Jahr nach dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges, musste er wiederum in Prag mit den Direktoren der evangelischen Behörde verhandeln, im Sommer desselben Jahres erwählte man ihn zu einem der Defensoren der Religionsfreiheit.

Kurz danach half er in Prag, an Stelle des katholischen Ferdinand II. den protestantischen Kurfürsten von der Pfalz, Friedrich V., zum König von Böhmen zu wählen, der ihm hierauf den Titel eines Königlich Böhmischen Kammerraths verlieh. Dies wurde ihm 1620 zum Verhängnis als Ferdinand, inzwischen Kaiser, erneut nach der böhmischen Krone griff.

Der Kurfürst von Sachsen Johann Georg I. war ein Bündnis mit Kaiser Ferdinand II. eingegangen und zwar aus Abneigung gegen die reformierte Kirche. Die erste Wirkung dieses Bündnisses war die Besetzung der Lausitz und der von Ponickau’schen Güter, namentlich von Elstra.

 

 

Hans Fabian von Ponickau wurde mit 10 anderen Ständen der Provinz vom sogenannten General-Pardon ausgeschlossen, musste nach Cottbus flüchten und seinen Amts- und Glaubenseifer nicht nur mit 20.000 Gulden büssen. Seine Güter wurden eingezogen und zwei Jahre lang durch Carl von Krahe mehr recht als schlecht zwangsverwaltet. Nur durch dezidierte Fürsprache seiner treuen mächtigen Freunde, des Hofmarschalls Hans Wolf von Schönberg auf Pulsnitz und dessen Bruder, dem Geheimen Rat Caspar von Schönberg gelang es, Begnadigung für ihn erwirken. Er erlangte seine Herrschaft in Elstra zurück und lebte von dieser Zeit an bis zu seinem Tod zurückgezogen im Familienkreise, abwechselnd in Elstra und Prietitz.